- 9.11.1989 - Das Ende der DDR
Die oppositionellen Gruppen gewannen währenddessen immer mehr an Macht, der Reformkurs Michail Gorbatschows in der Sowjetunion wurde zwar von der Staatsführung der DDR strikt abgelehnt, ließ jedoch in der Bevölkerung die Hoffnung auf Liberalisierung wachsen. Immer mehr Bürger stellten einen Antrag auf Ausreise, obwohl sie in vielen Fällen deswegen jahrelang benachteiligt und schikaniert wurden. Die Drohgebärden der Machthaber verloren immer weniger ihre Wirkung, obwohl niemand vorraussagen konnte, wie die SED auf die wachsende Unruhe im Land reagieren würde. Die Lage eskalierte nach den Wahlfälschungen im Mai 1989, oppositionelle Gruppen hatten massive Fälschungen in den Kommunalwahlen aufgedeckt, die SED reagierte darauf mit Restriktionen. Am 10./11. September erlaubten die reformkommunistischen Regierungen Ungarns fluchtwilligen DDR-Urlaubern die Ausreise. Über 25 000 Menschen nutzten das überraschend entstandene Fluchtloch. Unterdessen gingen die Proteste weiter, seit Anfang September 1989 protestierten jeden Montag immer mehr Menschen in der Nikolaikirche für Reisefreiheit. Mit Mahnwachen forderten Bürgerrechtler die Freilassung politisch Gefangener, ständig unter den Augen der Staatssicherheit, die mit Verhaftungswellen die Proteste auflösen wollte.Honecker weigerte sich, Reformen einzuleiten, zu denen ihm Gorbatschow dringend geraten hatte ("Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben"). Da dieser nicht mehr bereit war, die DDR mit Waffengewalt zu unterstützen, war die Niederlage der DDR-Herrschaft eigentlich schon besiedelt. Und so brachte dann auch die Montagsdemonstration vom 9. Oktober mit mehr als 70 000 Menschen den Umschwung. Obwohl die bewaffneten Kräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden, kam es nicht zu einer gewalttätigen Niederschlagung der Proteste. Die Mehrheit in der SED-Führung versuchte jetzt, durch die Entmachtung Honeckers am 18. Oktober 1989 und Gesprächsangeboten an die Bevölkerung die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Doch diese gab sich damit nicht mehr zufrieden und erreichte schliesslich die Öffnung der Mauer am 9. November 1989.

Die Berliner Mauer am 9. November 1989