- 1971 - Ära Honecker
Erich Honecker
Walter Ulbricht
Honecker betrieb in Absprache mit Moskau 1971 Ulbrichts Sturz und wurde als 1. Sekretär der SED mächtigster Mann im Staat, der bald alle wichtigen Ämter in seinen Händen vereinigte. Seine umumstrittene Führungsposition sicherte sich Erich Honecker, indem er die Führungsrolle der Sowjetunion anerkannte, das Politbüro um wesentlichen Entmachtete, und die faktische Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik erreichte. Ausserdem trieb er die bislang vernachlässigte Infrastrukturpolitik, wie z. B. den Wohnungsbau, voran, erhöhte die Renten, verkürzte die Arbeitszeit und subventionierte alles zur Deckung der Grundbedürfnisse Notwendige. Diese Massnahmen führten auch erst zu Erfolgen, die Industrieproduktion stieg zwischen 1970 und 1974 um ca. 30 %. Es gab eine Reihe von sozialen Vergünstigungen und die Mieten sowie die Preise der Grundnahrungsmittel blieben stabil. Die staatliche Planwirtschaft konnte allerdings kaum konkurrenzfähige Produkte anbieten, da sie durch die angeordnete Verringerung der Arbeitslosigkeit nur eine sehr geringe Produktivität aufwies.
Die SED versuchte dies durch geschönte Statistiken geheimzuhalten, was ihr auch eine Zeitlang gelang. Allerdings war die DDR bereits 1976 mit fünf Milliarden DM verschuldet, damals ein Staatsgeheimnis, dass nur einigen Vertrauten Honeckers bekannt war. 1983 konnte die Kreditwürdigkeit der DDR nur durch einen Milliardenkredit der Bundesrepublik gesichert werden, im Gegenzug versprach die DDR über tausend DDR-Bürger aus der Haft zu entlassen, die Anzahl der Minen und Selbstschussanlagen an der Grenze zu verringern und umfangreiche Erleichterungen im Reiseverkehr zu gestatten.